Über den Tod und das Leben reden

Über den Tod und das Sterben zu sprechen, ist wenig populär und meistens ein Tabu. Mich lassen diese Themen seit dem Tod meines Mannes im Jahr 2006 nicht mehr los.Schon mit meinen Büchern, in denen ich Witwen und Witwer interviewte, war ich bestrebt, über diese oft angstbesetzten Themen zu sprechen.

Bei Recherchen stieß ich auf Treffen unter der Überschrift "Cafè Tod". Gründer dieser Bewegung ist der Schweizer Soziologe Bernard Crettaz. Der Brite John Underwood machte aus der Idee ein soziales Franchise-Unternehmen,

das „Death Cafe“. Aktuell gibt es 9864 solcher Cafès in 68 Ländern, in Deutschland sind 68 Cafè Tod gelistet, darunter auch in Berlin. Nachdem ich mehrmals das Berliner Cafè von Angela Fournes besuchte, war mir klar - das möchte ich auch in Schildow anbieten. Ich bin von Glück erfüllt nach Hause gegangen. Es war faszinierend, denn eigentlich redet man nicht über den Tod, sondern über das Leben.Und das mit großer Offenheit. Die Treffen sind keine Trauer- oder Selbsthilfegruppe, sondern es geht ums Mitteilen, Zuhören und darum, sich für eine kurze Zeit der Endlichkeit des Lebens zu widmen. Wir sprechen darüber, wie wir sterben wollen, was man einem trauernden Menschen sagen kann oder welche Dinge wir in unserem Leben noch erledigen wollen. Alles ist möglich, es gibt keine Tabus. Niemand wird kritisiert oder mit klugen Ratschlägen überhäuft. Es wird geweint, aber auch viel gelacht.

Ich bin überzeugt, dass eine Auseinandersetzung mit dem Tod helfen kann, ihm seinen Schrecken zu nehmen und das Leben zu bereichern. Je mehr ich mich mit der eigenen Sterblichkeit auseinandersetze, um so erfüllter kann ich mein Leben leben.                                                                                                                                           

                                                                                                                                                                       Petra Wolf

 

 

Richte dein Streben dahin,

dass der Name des Todes

seinen Schrecken verliert.

Mach ihn dir

durch häufiges Nachdenken vertraut,

damit du,

wenn es die Umstände erfordern,

ihm sogar entgegengehen kannst.

                                                  Seneca

 

Oranienburger Generalanzeiger vom 25. März 2023

Oranienburger Generalanzeiger vom 18.02.2021

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